Kinder sicher durch Krisen begleiten
Hier finden Eltern, pädagogische Fachkräfte und Interessierte fachwissenschaftlich fundierte Impulse dafür, wie sie Kinder sicher durch Krisen begleiten können. Anhand von konkreten Beispielen erhalten sie entwicklungspsychologische Informationen über die besonderen Bedürfnisse von Kindern in Krisen sowie einen Maßstab, an dem sie ihr eigenes Verhalten reflektieren können und damit eine sichere Orientierung für die Begleitung ihrer Kinder in Zeiten existenzieller Veränderungen.

Frust macht sauer
Wenn sich die Eltern trennen, dann verunsichert das Kinder zunächst. Unsicherheit führt zur Anspannung: "Was bedeutet das, wenn sich Mama und Papa trennen? Hab ich was falsche gemacht? Bin ich womöglich schuld?"

Reden ist Silber, Schweigen ist Schrott!
Bis heute weiß ich nicht, was eigentlich der Grund für ihre Trennung gewesen ist. Damit geht es mir immer weniger gut.
Manchmal habe ich so ein Gefühl, als sei ich es nicht wert, dass sie mit mir darüber sprechen, und manchmal kommen mir so Panik-Gedanken, ob mein Vater vielleicht etwas richtig Schlimmes gemacht haben könnte. Ich hab sogar schon geträumt, dass er für einige Zeit im Gefängnis war.

Was geht nur in dem Kind vor?
„Es beunruhigt mich! Wir haben uns unendlich viele Gedanken gemacht, wie wir es unserem 8jährigen Sohn sagen wollen. Schließlich haben wir uns darauf verständigt, dieses Gespräch am Sonntagnachmittag zuhause zu führen. Ich habe mit Tränen, mit Wut, mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser unbeteiligten Ruhe. Jasper saß ruhig auf dem Sofa, an die Rückenlehne gestützt, die Schultern hochgezogen, die Füße von sich gestreckt. Er sah uns beinahe genervt an und sagte: „War´s das? Kann ich jetzt Fußballspielen gehen?“

Pferdemädchen
Ich war doch kein Baby mehr!
Nachdem all meine Versuche, sie umzustimmen, ins Leere gelaufen waren, begann ich sie regelrecht zu hassen. Ich wollte sofort zu meinem Vater ziehen. Ich konnte diese Frau einfach nicht mehr ertragen, die mich wie ein kleines Mädchen behandelte und über meinen Kopf hinweg Entscheidungen traf, die mich und mein Leben betrafen, die sich nicht einmal meine Argumente anhörte, die keinen Hehl daraus machte, meine Pferde-Leidenschaft arrogant einfach mal so als kindliches Hobby abzuwerten!

Und wer zieht aus?!
„Mit der Trennung stellte sich die Frage, wer in dem Haus bleibt und wer ausziehen muss.
Weil meine Kraft für eine gerichtliche und langwierige Auseinandersetzung damals nicht reichte, hatte ich eine hübsche Wohnung mit Garten gefunden. Als ich das den Kindern mitteilte, waren sie sauer und maulig. „Nur weil ihr euch streitet, sollen wir ausziehen?!“

Wachsen fängt mit ‘Weh’ an
Kurz nachdem mich Markus verlassen hat, haben mich Sprüche wie „Krise als Chance“ unglaublich aufgeregt. „Was habt Ihr denn für eine Ahnung!“, dachte ich wütend. Auf diese „Chance“ kann ich nun wirklich gut verzichten!
Rückblickend muss ich allerdings sagen, dass er stimmt.

Seifenblasen
In der Gruppe habe ich mal den Satz gehört: „Im Selbstmitleid duschen ist erlaubt, doch darin zu baden strengstens verboten!“ Der reißt mich dann aus meinen trüben Gedanken. Denn mal ehrlich: was nützt es, mich darin zu suhlen, dass mein Traum vom heilen Familienleben wie eine Seifenblase zerplatzt ist? Letztlich verpasse ich den Moment, das Hier und Jetzt, in dem das Leben passiert.

Spieglein, Spieglein an der Wand
Was ist „richtig“, was ist „falsch“ im Umgang mit den Kindern?
Je besser es Eltern gelingt, ihr eigenes, erwachsenes Erleben von dem ihrer Kinder zu unterscheiden – und das so auch zu vermitteln – desto größer ist die Chance, dass Kinder eine Elterntrennung unbeschadet verarbeiten können.

Spiderman
Kinder können dem Thema Ernährung nicht ausweichen, und sie sind auf die Erwachsenen angewiesen. Sie müssen „essen, was auf den Tisch kommt“. Ihnen in dieser Frage Verantwortung aufbürden zu wollen, stellt eine immense psychische Überforderung dar.

„Diagnose“ Alleinerziehend?!
Ich weiß nicht, wie lange ich mich nach der Trennung mit genau dieser Angst herumgequält habe. Mit dem Gedanken, dass ich nicht genug bin, dass unsere Trennung unsere Kinder gegenüber denen aus „heilen“ Familien benachteiligt… und dann flattert mir dieser Mist ins Haus und lässt genau das wieder aufleben, von dem ich mich mühevoll verabschiedet habe. Die vermeintliche tonnenschwere Schuld meinen Kindern gegenüber.
